Februar – Abwarten und die Sache mit dem Liebesstatus
Auch beim trotzigen Gebirgsvolk wird geredet und geliebt, gewettert und überlegt. Bei allen Gesprächen und Gedanken zum 2ten Monat des Jahres, kommen häufig eine Undefinierbarkeit und dann natürlich das Thema Valentinstag. Ob romantisches Fest der Liebe oder Grußkartenindustrieterror, fast jeder hat eine Meinung zu einem der Extreme. Es klingt nach einem Drahtseilakt, hier die Wogen des Miteinanders geglättet halten zu können. Der Wunsch nach Anerkennung, Status und Gefeiertwerden ist Teil unserer Gesellschaft. Aber eben ehrlich und nicht auf Knopfdruck, aber doch zum „richtigen“ Zeitpunkt. Wir wären ja keine Harzkinder, wenn wir da nicht eine Idee zu hätten. Unsere Antwort: LIEBESBRIEFE.
Gibt es eine schönere Art, ehrlich, still und langfristig seine Gefühle poetisch zu äußern? Ein handgeschriebener Brief macht einen absoluten Unterschied zum routinierten Alltags Abschiedskuss mit hingeworfenen Liebesschwüren. Eine poetische Smartphone-Nachricht macht einen Tag schöner. Einen Liebesbrief nach Jahren wieder in einem alten Schuhkarton zu finden, sind gefühlsmäßige Welten, im Vergleich dazu.
Ihr kennt das Gefühl nicht?
Dann schreibt selber! Lasst uns das Liebesbriefeschreiben wieder Hip machen. Denn wie wir Harzer wissen: Was gut ist, vergeht nicht.
Unser Liebesbrief geht natürlich an den Harz, ohne Zurückhaltung und mit absolutem Ernst und Freude.
Alleine das Schreiben hat so viel Spaß gemacht, dass die Vorstellung, jemand könnte diesen Brief aufmachen, wenn er alleine ist, und einen an sich gerichteten Brief voller Positivem findet, zum Sahnehäubchen wird.
Wundervoll.
Und denjenigem kann man schreiben, wann man will und wenn man es fühlt und den Brief vielleicht zufällig am 14.02. abgeben 😉
Also bezüglich unseres Januar-Vorsatzes:
Ich habe noch nie einen Liebesbrief an den Harz geschrieben, mein erstes Mal im Februar 2018 ✔️
Einen liebevollen Februar wünscht eure Rike & die Harzkind-Crew
Geliebter Harz,
ich möchte dich umarmen mit dieser Urgewalt von Verbindungen und Gleichheiten. Mit den Unmenschlichkeiten eines Gefühlsausbruchs.
Ich wäre gerne ein Mensch aus Gummi, und dann würde ich meine Arme 10-fach um dich schlingen. Ich würde dich auf ein Bett aus Waldbodenblättern legen, während meine Füße über Wurzeln schleichen. Um dir auch mal Ruhelager und Halt und Schutz zu sein, wie du so oft für mich. Um mein endloses Bedürfnis nach deiner Nähe gestillt zu fühlen. Um ein Gefühl der absoluten Richtigkeit zu erleben und zu spenden. Ich würde aus deinen Zweigen Flügel bauen, um sie an meinem Rücken mit Harz anzukleben und mit deiner Magie lebendig werden zu lassen.
Damit ich frei fliegen kann und mit deinen schattigen Wipfeln über mir niemals von der Sonne verbrannt zu werden.
Mein Geist folgt deinen Schritten wie die Schweife der Nordlichter, um am Ursprung deines Endes zu stehen, wartend und geduldig und glückselig sehnend.
Sei der freie Vogel, der du bist!
Denn du bist wunderschön und mein Herz soll immer eine Heimat, ein Zuhause, eine Zufluchtsstätte sein für dich.
Ein Wort ist ein Wort und mächtig sind Versprechungen.
Doch deine Sprache ist alt und wild und langsam. Dich bringt nichts aus der Ruhe, und wie ich deinen Bächen folgen kann, kann ich auch lernen, mir immer meinen eigenen Weg zu bahnen.
Ich kann nur von Sehnsüchten sprechen. Und von Bergen und Stärken, Halsstarrigkeiten und Erhebendem. Denn davon habe ich viel, seit du an den Ufern meiner Gedankenflüsse entlang wanderst, wie ich wandere, vorbei an deinen Weisheiten und Nebelschwaden, Schneemauern und Duftlawinen und an jedem deiner Kinder.
Ich bin eines dieser Kinder.
Ich bin ein Herz, das dich liebt und für dich schlägt, und mehr brauche ich nicht, um ein Harzkind zu sein.
Danke an jede deiner Wurzeln und jeden deiner Aufwinde.
Dein Harzkind Rike