März ICH WILL ABER NICHT!

März- ICH WILL ABER NICHT! „Wenn du so viel schimpfst, bekommst du ein Schrumpelherz!“ Der Harz verwandelt sich in ein gefühltes Sibirien und der Frühlingsanfang hat uns so oft verarscht, dass ich jetzt einfach mal keine Lust mehr habe auf gute Laune, Produktivität, Aufschwung und Übermut! Ja, wir hatten unser Winterwonderland. Aber kann irgendwer dem Wetter mal das Kalenderblatt auf Frühlingsbeginn und ostereierfreundliches Blumengetümmel umblättern? So macht das keinen Spaß mehr. So macht eigentlich garnichts mehr Spaß. Jetzt ist „Decke über den Kopf“, „krank sein“ oder “andere Autofahrer“ beschimpfen angesagt. Und mit dieser Stimmung, dass ich wenig Nerv auf alles habe, bin ich nicht allein. Ich frage mich: Wie machen das die Harzer denn so in trüben Zeiten? Ein Ratschlag sticht heraus, wörtlich, nämlich: rausgehen. Mindestens 30 Minuten am Tag der Haut etwas Sonne gönnen. Ohne Scheibe dazwischen. Sich neben einen möglichst alten Baum setzen und atmen und schauen was es mit einem macht. Ein Harzkind wäre ja kein Harzkind, wenn es solche exotischen Ratschläge nicht ausprobieren würde. Also 5 Minuten gelaufen, ab in die Butnik, Baum gesucht, hingesetzt und … Und erstmal passiert … nichts. Außer dass es kalt war und ich mir sehr klein vorkamneben so einem hohen Riesen. „Und wie soll ich die Baumrinde wieder aus den Haaren bekommen?“ ist mein erster Gedanke und gleich danach: „Was mache ich hier eigentlich?“ Die Antwort ist einfacher als Malen nach Zahlen: Nix. Einfach sein. Dazu muss ich mich zur Abwechslung nicht anstrengen, nicht einmal aufstehen. „Tja, einfach ist ja manchmal am schwierigsten“ zitiere ich. Dann, plötzlich, gibt es so einen Abtaumoment in mir. Ich atme tief durch. Die Luft ist klar und ich höre die gewohnten Geräusche von meinem Wald, meinem Zuhause. Jetzt hat mich das Glücksgefühl, dass ich am richtigen Ort bin, doch noch erreicht. Wenn auch etwas verspätet. Es taut, es friert, es stürmt, es trocknet. Macht es doch eh immer, was kümmert es mich. Meinen Baumgefährten kümmert es jedenfalls nicht, ob da jetzt Glitzerschnee kommt oder das Thermometer Laurentia tanzt. Hier gibt es alle Zeit der Welt. Und irgendwie ist alles gar nicht mehr so wild. Blaues Rauschen statt Novemberblues im März. Und vielleicht fängt ja der Frühling eher in mir an als auf der Autoscheibe. Und vielleicht kann ich mich ja auch wieder gesittet mit Kritik und Visionen und anderen Lebewesen auseinander setzen. Vielleicht, später. Wenn ich und mein Freund der ignorante Baumpilz, dem es egal ist, wem er jetzt etwas Gutes oder Schlechtes tut, aufhören wollen zu lauschen und zu atmen und zu tauen. Die Märzsonne ist bekanntlich die stärkste Sonne im ganzen Jahr.

Let it burn.Euer Harzkind Rike