Heimatverbundenheit lässt sich sicher auf vielfältige Weise ausdrücken. Eine besondere Interpretation schuf die 22-jährige Harzer Mode-Studentin Maja Timoschuk aus Pöhlde/Herzberg am Harz, die wir euch heute vorstellen möchten. Die tollen Fotos sind von Harzerin Sarah Kreiner. Inspiriert wurde Maja Timoschuk durch ihren Wunsch, das Selbstbewusstsein für die Harzer Heimat, Tradition und Werte auf moderne Art und Weise in junge Mode umzusetzen. Innerhalb ihres Studienprojektes entstand nun eine bemerkenswerte Kollektion. Maja Timoschuk: „Angetrieben durch mein Heimweh und dem Wunsch den Harz wieder populärer und damit stärker zu machen, ist die Kollektion „Harzriotismus“ entstanden. Der Kollektionsname soll angelehnt an den Patriotismus die starke, emotionale Verbundenheit mit dem Harz symbolisieren. Ich möchte mit dieser Kollektion die Harzer dazu bringen Flagge zu zeigen und eine positive Identitätsentwicklung bewirken. Viele junge Leute vergessen die Schönheit der atemberaubenden Harzer Natur. Sie ignorieren Traditionen, um den neuesten Trends zu folgen und flüchten in die Stadt, aus Angst etwas zu verpassen. Die Harzer Region hat meine Identität positiv geprägt. Ich fühle mich meiner Heimat sehr verbunden, dies möchte ich zum Ausdruck bringen.“ Die in Hannover Studierende möchte vor allem junge Menschen erreichen und diese neu für den Harz begeistern. Sie hat sich deshalb für eine Streetwear-Kollektion entschieden, die sich an den aktuellen Trends orientiert. Dennoch ist die Kollektion von den alten Harzer Trachten und ihren Formen inspiriert, um diese wieder in das Gedächtnis der Harzer zu rufen und die Traditionen und Werte zu transportieren. Die geschneiderten Outfits tragen poetische Namen wie „Sonnenwald“ „Waldbrücke“ oder „Sonnenfelsen“. Schaut man genauer hin, versteht man, was die Namen beschreiben. Die Kleidungsstücke sind unter anderem bedruckt mit wunderschönen Natur- und Landschaftsfotografien von Harzer Fotograf Oliver Henze und auch die gewählten Farben der Stoffe hat Timoschuk aus seinen Harz-Fotografien entnommen. Hier und da finden sich kleine Applikationen, wie zum Beispiel das in Holz gravierte „HARZKIND“ als eine Art Brosche oder modern interpretierte Sinnbildstickereien, die auch früher auf den Trachten zu finden waren. Maja Timoschuk: „Die Harzer Trachten beschreiben die traditionelle und historische Kleidung der Harzer. Diese ist jedoch in Vergessenheit geraten und wird heute weder gefertigt noch aufgetragen. Früher konnte man anhand der Kleidung erkennen, wo die Menschen herkamen. Der Harz war eine trachtenreiche Landschaft und jedem Bereich des Harzes konnten einzelne beziehungsweise verschiedene Merkmale der Trachten zugeordnet werden.“ Ihr Ziel sei es gewesen, eine Kollektion zu entwerfen, in der die alten Trachten in der heutigen Mode wieder einen Platz finden. Hierzu musste sie Regeln brechen, um der heutigen Mode gerecht zu werden. Bequem musste es sein und dem heutigen Lebensgefühl entsprechen. So setzte sie auf moderne Weite bei den Röcken, bauchfreie Oberteile und statt einem typischen Trachen-Schultertuch findet sich eine den Nacken sanft umfließende Kapuze. Maja Timoschuk hat mit Ihrer Kollektion eine Brücke zwischen Tradition und Moderne geschaffen. „Wenn ich mich für ein Idol entscheiden müsste, wäre es Coco Chanel die mit ihrem Selbstbewusstsein, ihrem Ehrgeiz und ihren Worten Generationen begeistert und inspiriert“, so Maja Timoschuk. Ihr „HARZRIOTISMUS“ ist ebenfalls wegweisend und inspirierend. Mögen sich viele Harzkinder davon anstecken und begeistern lassen. Fotografien: Sarah Kreiner
Harzer Trachten neu interpretiert
- 26/03/2018
- 12:53